Der Einzelhandel wird durch fünf Technik-Trends revolutioniert
Von individuell angepassten Angeboten über die Bekämpfung von Betrug bis hin zur Verbindung von physischer und digitaler Welt – moderne Technologien helfen dem Handel, im Wettbewerb zu bestehen. Künstliche Intelligenz treibt die Branche zu neuen Erfolgen.
Die Vereinigung der digitalen und physischen Welt schreitet unaufhaltsam voran. Einzelhändler nutzen diese Entwicklung, um neue Inhalte und Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen, die Kunden anlocken und binden. In sogenannten „phygitalen“ Geschäften verschmelzen die physische und digitale Welt miteinander, um eine nahtlose Customer Journey zu ermöglichen. Während Kunden ihre geplanten Einkäufe eher online tätigen, erwarten sie vom stationären Handel ein positives Einkaufserlebnis.
In modernen Geschäften werden eine Vielzahl neuer Technologien eingesetzt, darunter Künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality. Diese werden genutzt, um Events, Kurse und Präsentationen zu gestalten und die Mitarbeiter mit Tablets auszustatten. Dadurch sind die Verkäufer in der Lage, auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen, Unterstützung zu bieten und basierend auf früheren Einkäufen Empfehlungen abzugeben.
Verhindern von Betrug sowohl im stationären als auch im Online-Handel
Weltweit machen Einzelhändler aufgrund der finanziellen Folgen von Diebstählen Alarm. Technologische Lösungen können helfen: Einige Einzelhändler haben bereits große Fortschritte bei der Betrugsprävention auf ihren Online-Shops gemacht. Künstliche Intelligenz erkennt verdächtige Muster und stoppt Angriffe, bevor sie überhaupt stattfinden. Im stationären Handel werden zunehmend Technologien wie Bilderkennung und Sensoren eingesetzt, um Mitarbeiter im Kampf gegen Diebstahl zu unterstützen. So kann beispielsweise überprüft werden, ob das Gewicht der Lebensmittel in der Einkaufstasche mit den Angaben auf dem Kassenbon übereinstimmt.
Von elektronischen Gutscheinen bis zu QR-Codes
Es gibt verschiedene Generationen von Verbrauchern, die jeweils ihre eigenen Einkaufsgewohnheiten haben. Einzelhändler nutzen zunehmend Technologie, um jedem eine individuelle Einkaufserfahrung zu bieten. Dazu gehören digitale Gutscheine, die Zusammenarbeit mit Influencern und die Verwendung von QR-Codes.
Die Generation der Babyboomer zieht es vor, zunächst ein Ladengeschäft zu besuchen. Wenn es ums Sparen geht, sind sie jedoch auch offen für Coupons und Online-Aktionen. Augmented Reality ist für sie jedoch nicht so interessant. Millennials hingegen sind flexibel und kaufen sowohl online als auch in physischen Geschäften, je nachdem, was für sie am bequemsten ist. Günstige Preise, Schnelligkeit und Bequemlichkeit sind hierbei wichtige Faktoren. Die Generation Z startet ihre Einkaufsreise online oder über Links in sozialen Medien. Der Trend des Social-Commerce, also das Durchsuchen sozialer Medien nach den neuesten Trends, nimmt zu. Um diese Zielgruppe anzusprechen, sollten Unternehmen Influencer einbinden und koordinieren. Wenn die Generation Z ein physisches Geschäft besucht, erwarten sie ein optimales Einkaufserlebnis, zum Beispiel durch „Way Finder“ und „Beacons“, die Kunden im Laden zum richtigen Produkt führen.
Die Anforderungen an Nachhaltigkeit werden sowohl von Gesetzen als auch von Kunden gestellt
Es ist wichtig für Einzelhändler, die Bedürfnisse ihrer Kunden mit ihren eigenen Zielen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) zu vereinen. Aus diesem Grund streben sie danach, ihre Nachhaltigkeitspraktiken zu verbessern. Hierzu gehört auch die Verbesserung der Transparenz entlang der gesamten Lieferkette, um sicherzustellen, dass die Prozesse von der Herstellung bis zum Verbraucher effizient und nachhaltig sind.
Selbst mit Hilfe von generativer Künstlicher Intelligenz ist es für Händler möglich, ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu verbessern. Ein individueller Einkaufsassistent kennt nicht nur die Einkaufsgewohnheiten und vergangenen Einkäufe eines Kunden, sondern berücksichtigt auch dessen körperliche Merkmale, den gewünschten Stil und den Anlass des Einkaufs, sei es eine Familienweihnachtsfeier oder ein Firmenevent. Basierend auf diesen Informationen gibt der Assistent Empfehlungen, welche Kleidung einer Kundin am besten steht. Durch die Vermeidung von Fehlkäufen kann die Verschwendung reduziert werden. Zusätzlich bemühen sich Einzelhändler um die Reduzierung von Abfällen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette.
Bezahlung ohne direkten Kontakt und individuelle Anpassung
Das Konzept des kassenlosen Einkaufserlebnisses, das bereits von großen Unternehmen wie Amazon Fresh angeboten wird, wird auch in Deutschland immer beliebter. Beim Verlassen des Ladens werden die Einkäufe automatisch berechnet. Um ein schnelles und reibungsloses Einkaufserlebnis zu gewährleisten, müssen Produktinformationssysteme, Zahlungsgateways sowie Preis- und Werbemodule mit Sensoren und Kameras ausgestattet werden. Diese ermöglichen es den Kunden, die Produkte zu scannen, während sie durch den Laden gehen. Die Authentifizierung erfolgt dabei automatisch. Dieses System wird sich voraussichtlich nicht nur in Supermärkten, sondern auch in Flughäfen, Sportstadien und Bildungseinrichtungen durchsetzen.
Die generative Künstliche Intelligenz wird das Einkaufserlebnis in Zukunft maßgeblich verändern, neben dem sensorgestützten Checkout. Die größten Auswirkungen werden voraussichtlich im Handel, im Marketing und im Kundenservice zu spüren sein. Ein Beispiel dafür ist der Online-Händler The Man Company, der einen intelligenten Chatbot über WhatsApp eingeführt hat, um personalisierte Produktempfehlungen basierend auf Kundenanfragen zu geben. Dadurch konnten die Konversionsraten des Unternehmens innerhalb von nur sechs Monaten verdreifacht werden, ohne dass weitere Änderungen an Marketingkampagnen oder dem Kundenerlebnis vorgenommen wurden. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass Künstliche Intelligenz im Einzelhandel bald eine wichtige Rolle spielen wird.
